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Wendelin Haverkamp & Dieter Kaspari: „Bilder in uns Worte darüber“
29. September - 13. Oktober
Wendelin Haverkamp & Dieter Kaspari: „Bilder in uns Worte darüber“
Zwölf fotografisch-poetische Monatsblätter
Die Corona-Pandemie hat Künstler, die per Bühne den Kontakt zum Publikum suchen, besonders getroffen. Der Vorhang zu, und alle Fragen offen? Man floh ins Internet. Wo sich zwischen Wendelin Haverkamp und dem Freund und Kollegen Dieter Kaspari eine Dialog-Reihe „ergab“: Kaspari im Keller sitzend vor seinem Foto-Archiv, telefonierend mit Haverkamp, auf seinem Balkone liegend und schreibend. Der Titel der Reihe aus 10 Folgen hieß folgerichtig: „Die Welt als Keller und Balkon“.
Die Anleihe bei Schopenheuer wird nicht geleugnet.
Aber bei der Arbeit mit dem Internet kommt für jedermann der Punkt, da will man keinen Bildschirm mehr sehen. Da werden die verwaschenen Visagen und käkenden Stimmen unerträglich: Etwas anklicken, rauf- und runter scrollen, was anderes anklicken, wieder zurückzuklicken und irgendwann final abzustürzen.
Haverkamp und Kaspari wollten ein Werk schaffen, das nicht zu jeder Zeit überall ist und demzufolge an keinem Ort nicht ist. Sie wollten etwas machen, das man lange anschaut und, wenn man es nicht mehr sieht, doch immer noch vor Augen hat: Etwas, das zum Bild in uns wird, und die Worte darüber geben den Bildern neues Licht.
So entstand die Idee zu einer dialogischen Komposition aus Wort und Bild: Zwölf immerwährende Monatskalenderblätter mit dem Titel „Bilder in uns Worte darüber“. Es hat die Kombinatorik von poetisch-satirischem Text (Wendelin Haverkamp) und Fotografie (Dieter Kaspari) zum Thema, wobei Bild und Wort nicht singulär nebeneinander stehen, sondern ineinander verschachtelt und verwoben sind.
Aus der beschriebenen Situation der Pandemie heraus entschieden sich die beiden Künstler, das Werk „Bilder in uns Worte darüber“ in zweifacher Form zu realisieren: Zunächst als Internet-Version, dann als Schwarzweiß-Drucke.
Die Netzversion ist zu finden unter dem Link https://www.youtube.com/watch?v=xxzdLgWbOcI&t=7s
Die „pandemische Stimme“ stammt von Wendelin Haverkamp, die „filmische“ Reihung der Bilder von Dieter Kaspari, und der Aachener Musiker Uwe Böttcher, mit dem beide schon seit Jahren zusammenarbeiten, steuerte die baßmusikalischen Akzente bei.
Die Druckversion wurde gestaltet in Form von zwölf feinen Drucken auf bestem 250g-Karton, Querformat A3, in einer repräsentativen Mappe. Die Auflage ist limitiert, jedes Exemplar numeriert und signiert. Diese Version ist erklärtermaßen traditionell und hochwertig hergestellt nach dem Motto: „Jetzt erst recht“, sozusagen als Reaktion auf die digitale Verameisung der Welt, auf die Kastrierung der Individualität, auf die Entwertung aller Dinge durchs Internet. Als trotzige Behauptung, daß ein Werk eine reale Aura haben muß, weil es sonst nicht existiert.
Die Ausstellung zeigt beide Versionen.